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19. August 2016 | Arbeit und Soziales, Wirtschaft

Verdrängungswettbewerb in die Arbeitslosigkeit

Im NFZ-Interview bezweifelt FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger die Integrationsmöglichkeiten für Asylwerber am Arbeitsmarkt.

NFZ: Herr Abgeordneter Kassegger, waren die Hoffnungen der Wirtschaft begründet, mit dem Flüchtlingsstrom des Vorjahres den Facharbeitermangel zu bekämpfen?

Kassegger: Absolut nicht. Das war ein politisches Statement zu der von der Politik verordneten „Willkommenspolitik“. Schön langsam sehen die Herren Leitl und Kapsch ein, dass sie lediglich eine verheerende politische Fehlleistung der Bunderegierung mit Pseudo-Argumenten beschö-nigen durften.

NFZ: Welche Auswirkungen erwarten Sie für den Arbeitsmarkt?

Kassegger: Da bestätigen die düsteren Prognosen von AMSChef Kopf unsere Warnungen. Der erwartet aus dieser Massenzuwanderung einen deutlichen Anschub für die ohnehin auf Rekordniveau befindliche Arbeitslosigkeit. Zum einen, weil die anerkannten Asylanten aufgrund ihrer fehlenden Qualifikationen keinen Arbeitsplatz finden werden, oder weil sie höchstens den Verdrängungswettbewerb im Hilfsarbeiter-Bereich weiter 

NFZ: Und die Qualifizierungsmaßnahmen des AMS?

Kassegger: Wir haben doch schon bei den österreichischen Jugendlichen das Problem, dass viele nach Absolvierung der neunjährigen Schulpflicht mit den Ansprüchen der Lehrausbildung überfordert sind. Diese bildungspolitische Fehlleistung soll bei erwachsenen Asylwerbern mit einem AMS-Schnellsiedeverfahren ausgebügelt werden? Wir haben aufgrund der feindlichen Haltung von SPÖ und ÖVP gegenüber der betrieblichen Lehrlingsausbildung Probleme bei den Facharbeitern. Wir haben in Österreich nur noch 29.000 Lehrbetriebe – mit fallender Tendenz. Wir exportieren unser Erfolgsmodell der dualen Ausbildung in die europäischen Krisenländer. Aber zuhause sind wir dabei, dieses Juwel durch den seit 2006 in der Bundesregierung herrschenden Stillstand zu ruinieren.

NFZ: Mit anderen Worten: Die Unternehmen werden die ihnen von der Koalition zugedachte Rolle bei der Integration der Asylwerber nicht übernehmen können?

Kassegger: Solange die Koalition die Ursachen für diese negative Entwicklung auf dem Gebiet der Lehrlingsausbildung nicht beseitigt, auf keinen Fall. Diese Gründe sind: das negative Image der Lehre, die Überregulierung in der Ausbildung, die geförderte Konkurrenz der überbetrieblichen Lehrlingsausbildung, wo die Anzahl der Lehrabbrecher bei mehr als 40 Prozent liegt, sowie das Fehlen von effizienten Anreizsystemen für Unternehmen, Stichwort „Blum-Bonus“. Das allein bräuchten wir, nur um die österreichischen Schulabgänger in Lehrberufen unterzubringen. Und jetzt sollen die Betriebe auch noch zehntausend Asylwerber jährlich dazu nehmen , die kaum deutsch sprechen?

NFZ 19.08.2016


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