Alle Behandlungen für Nicht-Österreicher verrechnen die heimischen Krankenkassen den ausländischen Versicherungsträgern. Deren Zahlungen erfolgen aber nicht immer sofort. Alleine in Wien sind rund 60 Millionen offen. „Die Außenstände in den anderen Bundesländern sind teilweise ebenfalls dramatisch. Zusätzlich besorgniserregend ist allerdings die Zahlungsmoral mancher Staaten und dass Gesundheitsministerium und Hauptverband offenbar nicht einmal wissen, wie viele der Millionen Euro an Außenständen überhaupt einbringlich sind. Und wenn dann dieser Umstand quasi achselzuckend zur Kenntnis genommen wird, dann ist das ohnehin ein Skandal der Sonderklasse“, kritisierte heute die FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein.
Große Außenstände bei manchen Staaten in Süd- und Osteuropa
„Das Zahlungsziel liegt grundsätzlich bei 18 Monaten. Während manche Staaten ihre offenen Rechnungen pünktlich begleichen oder nur verhältnismäßig geringe Außenstände haben, sind bei in manchen Staaten in Süd- und Osteuropa horrende Summen aushaftend“, verwies Belakowitsch-Jenewein etwa auf das Beispiel Griechenland. Von rund 5,3 Millionen Euro Behandlungskosten für griechische Staatsbürger, die das Land dem Wiener Gesundheitssystem zum Jahresende schuldete, waren 3,9 Millionen Euro bereits fällig. Im Klartext: Griechenland habe Wien nicht einmal ein Viertel der Kosten innerhalb der vorgesehenen Zahlungsfrist erstattet. Rumänien habe dem Wiener Gesundheitssystem von rund 8,3 Millionen Euro immer noch rund 2,2 Millionen geschuldet, die schon fällig gewesen wären, bei Bulgarien sei von rund 5,25 Millionen Euro nur etwas mehr als die Hälfte pünktlich gezahlt worden. „Auch Österreich hatte per Ende 2016 Außenstände bei ausländischen Krankenkassen. Allerdings ist die Summe der fälligen Außenstände Null. Österreich zahlt seine Schulden. Ob das umgekehrt für alle anderen Staaten auch gegolten hat, werden wir nun mittels parlamentarischer Anfrage an die Gesundheitsministerin klären“, so Belakowitsch-Jenewein.
