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22. April 2022 | Europäische Union, Finanzen

Eine zweistellige Inflationsrate ist heuer nicht mehr auszuschließen

Europas Währungshüter ignorieren die Inflation und vernichten die Vermögenswerte der Bürger.

Europas Währungshüter - im Bild EZB-Präsidentin Christine Lagarde -  ignorieren die Inflation und vernichten die Vermögenswerte der Bürger.

Foto: NFZ / EP

Die Europäische Zentralbank (EZB) unternimmt nichts, um die Geldentwertung abzubremsen. Der Leitzins bleibt bei null Prozent, beschlossen letzte Woche. In der Folge stürzt der Euro auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Experten befürchten wegen des Ukraine-Kriegs jetzt sogar eine zweistellige Inflationsrate im Euroraum.

Auf der Webseite der EZB wird derzeit Vergangenheitsverklärung betrieben, heißt es doch dort: „Das wichtigste Ziel der EZB besteht darin, die Preise stabil zu halten. Wir arbeiten für die Menschen im Euroraum und sorgen dafür, dass der Wert des Euro erhalten bleibt.“ Und dann steht sogar der Satz dort, der den Europäern aktuell wie Hohn und Spott vorkommen muss: „Stabile Preise sind der beste Beitrag, den die Geldpolitik zum Wirtschaftswachstum leisten kann.“

Kurswechsel zur Finanzierung der Schuldenländer

Eigentlich wäre es die Aufgabe der EZB, den Euro stabil zu halten, die Inflation bei zwei Prozent zu begrenzen, um den Wohlstand abzusichern. Aber davon hat sich die EZB bereits in der Finanzkrise verabschiedet. Oberstes Ziel ist es seither, das Überleben des Euro zu sichern und den politischen Kurs der EU-Kommission zu unterstützen, also die Schuldenländer mit Niedrigzinsen vor der Staatspleite zu bewahren und die „Klimarettung“ samt „Energiewende“ mitzufinanzieren.

Aber ein schwacher Euro erhöht den Inflationsdruck, weil die meisten Rohstoffe in Dollar gehandelt werden und sich so der Einkauf verteuert. Anfang Februar lag die Inflationsrate im Euroraum bereits bei 5,1 Prozent. Ende März sprang sie auf 7,5 Prozent, den höchsten Stand seit der Euro-Einführung. In vier Euro-Staaten ist die Inflationsrate inzwischen zweistellig: in Estland 14,8 Prozent, in Litauen 15,6 Prozent, in Lettland 11,2 und in den Niederlanden 11,9 Prozent.

Einfältige Ignoranz der EZB zur Inflation

Im Februar ging die EZB davon aus, dass die Inflation im Jahresverlauf von selbst zurückgehen werde, sie derzeit nur durch „Sonderfaktoren“, der gesteigerten Nachfrage nach der Corona-Krise getrieben werde. Aktuell rechnen die Währungshüter bereits mit einem Anstieg der Preise heuer von 6,0 Prozent, wie sie am Freitag mitteilten. Wie sich das bei der Lohn-Preis-Spirale auswirken wird, höhere Löhne wegen der Inflation, die diese dann weiter befeuern, blieb völlig unbedacht.

Die EZB-Bilanzsumme stieg wegen der Käufe von Staatsanleihen der Schuldenländer Ende August 2021 auf rund 8,2 Billionen Euro. Das sind rund 80 Prozent des Bruttoinlandprodukts im Euroraum. Ende Dezember 2021 war der Euroraum mit 100 Prozent des BIP verschuldet. Vom Stabilitätspakt, der ein Ziel von 60 Prozent setzte, ist der Euroraum damit weiter entfernt denn je.

Deutsche Bank mit düsteren Prognosen

In der Deutschen Bank läuten bereits die Alarmglocken. „Unsere Prognose ist, dass wir im Laufe des Jahres bei einer Inflationsrate von sieben bis acht Prozent liegen werden“, erklärte deren Vizepräsident Karl von Rohr in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS). Für den Fall, dass die Energieimporte aus Russland limitiert oder gar eingestellt werden, könnten diese in Deutschland auf zehn Prozent und mehr steigen. Das heißt dann, so von Rohr: „Die Bürger müssen sich auf Inflationsraten einstellen, wie wir sie seit den 1970er Jahren nicht mehr gesehen haben. Deren Vermögen schmilzt wie Eis in der Sonne.“


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