„Morgen wird im parlamentarischen Landwirtschaftsausschuss der AMA-Marketingbericht behandelt. Wenn es nach den anderen Parteien ginge, wäre es mit der Debatte im Ausschuss abgetan“, sagte der freiheitliche Agrarsprecher NAbg. Peter Schmiedlechner. „Wir werden aber dafür sorgen, dass die Debatte über das wilde Schalten und Walten mit den AMA-Beiträgen öffentlich diskutiert wird. Wie hier mit den Geldern der Bauern umgegangen wird, ist ein handfester Skandal!“, kritisierte Schmiedlechner und führte weiter aus: „Nur zehn Prozent des Budgets werden für Qualitätskontrollen ausgegeben, der Rest wird für sinnbefreite Marketingmaßnahmen verschleudert oder versickert in der Bürokratie!“
Als Beispiel für Maßnahmen ohne Mehrwert nannte Schmiedlechner den Online-Shop der AMA-Marketing. Wer hinter der Domain shop.amainfo.at einen Online-Feinkostladen mit heimischen Produkten erwartet, wird bitter enttäuscht. Stattdessen werden „Minikäsereien“ um 699,00 Euro und „Käseservierwagen“, wahlweise erhältlich in den Ausführungen „Klassik“ um 1.749 Euro oder „Raffineur“ um 2.189 Euro angeboten. Was das den Zwangsbeitragszahlern bringen soll, bleibt vollkommen unklar, jedoch wurden mit deren Geldern um gleich 35.000 Euro Waren für dieses „Kaufhaus Österreich 2.0“ eingekauft.
„Vor diesem Hintergrund muss man sich das Budget genau ansehen. Die AMA-Marketing bezahlt mehr für Werbung als für Qualitätskontrollen. Konkret gibt die AMA-Marketing 2,175 Millionen Euro alleine für Onlinewerbung, das entspricht 13 Prozent des Gesamtbudgets, aber nur 1,692 Millionen Euro, sprich zehn Prozent, für Qualitätskontrollen aus. Angesichts der zunehmenden Kritik am AMA-Gütesiegel wäre die AMA-Marketing jedoch gefordert, für heimische Qualität zu bürgen. Wenn die Konsumenten dem Gütesiegel vertrauen, ist das mehr wert als jeder Klick auf einen Onlinebanner“, erklärte Schmiedlechner.
„Die neue AMA-Marketing Chefin, Mag. Christina Mutenthaler-Sipek, hat von ihrem Vorgänger einen Scherbenhaufen geerbt und soll daraus ein Mosaik formen. Mit zusätzlichen neun Millionen Euro Budget durch die Ausweitung der Beitragspflicht, die ein ungeheuerlicher Griff in die Taschen der Bauern während einer Rekordteuerung ist und einer versteckten Grundsteuer gleichkommt, hat sie dafür jede Menge Spielgeld bekommen“, so der FPÖ-Agrarsprecher.
Für Schmiedlechner wäre aber eine andere Lösung vorstellbar: „Unsere Forderung ist klar. Die Zwangsgebühren für eine Marketingagentur ohne Mehrwert für die Bauern gehören abgeschafft. Es kann nicht sein, dass landwirtschaftlichen Betriebe qualitativ fragwürdige Werbung für den Handel bezahlen. Stattdessen braucht es eine echte Herkunftskennzeichnung als Qualitätsmerkmal. Dies würde auf einen Schlag eine Entlastung der Betriebe in der Höhe von 25 Millionen Euro bringen. In der aktuellen Situation wäre dies der richtige Weg.“