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16. Juni 2016 | Land- und Forstwirtschaft

Jannach: „Ohne Milchquote ruinieren wir unsere Bauern!“

„Ein Krügerl Bier im Gasthaus kostet dreimal so viel wie ein Liter Milch.“

Der freiheitliche Agrarsprecher Harald Jannach fordert im NFZ-Interview die Wiedereinführung der Milchquote – auf EU-Ebene oder im nationalen Alleingang: „Unsere Milchbauern können mit den Milchfabriken in der EU niemals mithalten.“

NFZ: Herr Abgeordneter Jannach, reichen die Vorschläge der Regierung beim „Milch-Dialog“, um den heimischen Milchbauern zu helfen?

Jannach: Es ist lediglich der Versuch der Bundesregierung Aktivität vorzutäuschen. Die mögliche Reduktion – beschlossen ist sie ja noch nicht – der Sozialversicherungsbeiträge im heurigen Jahr befürworten wir, sie löst aber nicht das Problem am Milchmarkt. Wir waren immer für die Beibehaltung der Milchquote, weil sie das mit Abstand kostengünstigste Steuerungsinstrument gegen Überproduktion und Milchpreisverfall darstellt.

NFZ: Sind Sie vom Molkereiverband enttäuscht, dass dieser eine freiwillige Quotenregelung ablehnt?

Jannach: Natürlich. Den großen Molkereien kommt der niedrige Preis zugute, können sie damit doch ihre Produkte billiger exportieren. Daher auch die Ausrede, dass zur Stabilisierung des Milchpreises ein Mengendeckelungssystem auf europäischer Ebene hergestellt werden müsste. Aber dass es auch anders geht, zeigt die verhältnismäßig kleine Gmundner Molkerei, die zu Anbeginn des Milchpreis-Absturzes im Frühjahr eine Milchmengenbegrenzung für ihre Zulieferer eingeführt hat, basierend auf der im Vorjahr von den Bauern angelieferte Jahresgesamtmenge.

NFZ: Was bräuchte es ihrer Meinung nach, um den Milchpreis wieder auf eine für die Bauern rentable Höhe zu bringen?

Jannach: Dazu bräuchte es die 2015 unter großem poltischen Tamtam – und unter Mithilfe der rot-schwarzen Regierung und ganz besonders des ÖVP-Bauernbundes – abgeschaffte Milchquote in der EU. Wir haben vergeblich davor gewarnt, dass diese Abschaffung nur den Milchfabriken in den Gunstlagen Europas nützt, aber tödlich für unsere Milchbauern enden wird, da sie aufgrund der geographischen Situation nicht mit diesen mithalten werden können. Ohne Milchquote ruinieren wir unsere Bauern.

NFZ: Österreich könnte alleine nichts unternehmen, um den Milchpreis zu stabiliseren?

Jannach: Schon, aber dazu bräuchte es auch ein Mitwirken des Handels, der ja schlussendlich den Molkereien den Preis diktiert. Bei Spezialprodukten wie der Heu- und der Biomilch funktioniert das ja gerade noch, und die Kunden sind bereit, für diese Qualität auch einen höheren Preis zu bezahlen. Wobei dieser aber auch nicht so großartig hoch ist, schließlich kostet diese Milch pro Liter ja auch nur ein Drittel des Preises, den man im Gasthaus für ein Krügerl Bier bezahlt.

NFZ 16.06.2016


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