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26. September 2014

Karlsböck kritisiert "Etikettenschwindel" in der Wissenschaftspolitik

Neue Titel diskriminierend, postgraduale Studien teuer und unsozial

Der freiheitliche Wissenschaftssprecher und Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses, NAbg. Dr. Andreas F. Karlsböck, kritisiert den zunehmenden "Etikettenschwindel" in der Wissenschaftspolitik. Statt Forschung und Lehre besser zu dotieren und den Standort Österreich aufzuwerten, führe man neue, in Wahrheit diskriminierende akademische Grade ein. Und statt solider Masterstudien würden teure postgraduale Kurse propagiert.

Die mit der Umsetzung der "Bologna"-Ziele einhergehende Neuordnung der akademischen Grade habe zu einer De-facto-Diskriminierung geführt, so Karlsböck, die sich aus der Ungleichbehandlung von "Altakademikern" und Neuabsolventen vergleichbarer Studienrichtungen ergebe. Der Wegfall der Anrede "Magister" bzw. "Magistra" für Absolventen der neuen Master-Studien etwa stelle eine Diskriminierung gegenüber ihren akademischen "Vorfahren" dar, zumal ihnen in der gesellschaftlichen Wirklichkeit Österreichs nicht der gleiche -wohlverdiente! - Status zuerkannt werde, so der FPÖ-Wissenschaftssprecher. "Die inflationäre Neuschöpfung von akademischen Graden, die dem Namen nachgestellt werden und als Anreden somit völlig untauglich sind, ist nicht nur verwirrend, sie bedeutet auch einen völlig überflüssigen Bruch mit bewährten kontinentaleuropäischen Universitätstraditionen", so Karlsböck.

Ähnlich verhalte es sich bei so manchem Studienangebot. So begrüßenswert es sei, eine spezialisierte tertiäre Ausbildung anzubieten, die gerade von jungen Leuten für die berufliche Weiterentwicklung genutzt werde, so fragwürdig sei es, diese etwa an der Universität Wien nur in Form kostenpflichtiger postgradualer Studien anzubieten, kritisiert der freiheitliche Wissenschaftssprecher. Eine öffentlich-rechtliche Universität solle vielmehr darauf achten, dass die Nachfrage nach "passgenauer Weiterbildung" auch durch konsekutive Masterstudien nach dem Erstabschluss befriedigt werde - und zwar ohne Zusatzkosten.

"Es ist nicht Sinn und Zweck einer soliden akademischen Ausbildung, unmittelbar nach dem Bachelor-Abschluss unter Umgehung des konsekutiven Masterstudiums ein teures, postgraduales Angebot in Anspruch zu nehmen", betont Karlsböck. Außerdem sei nicht einzusehen, dass eine öffentlich-rechtliche Universität auf solche Weise Privatuniversitäten konkurriere und sich mit den teuren Kursen -5.000 bis 20.000 Euro je nach Umfang - auf Kosten der Studierenden ein nicht unbeträchtliches "Körberlgeld" erwirtschafte. Auch dann, wenn das postgraduale Angebot nur etwas mehr als drei Prozent der regulären Studien ausmache, kritisiert Karlsböck.




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