Die bei der Eröffnung der Alpbacher Hochschulgespräche vom Wissenschaftsminister vorgeschlagene "Verbreiterung des Hochschulzugangs" sei angesichts der knappen Budgetmittel und mangelnder Studienplätze höchst problematisch, sagt NAbg. Dr. Andreas F. Karlsböck, freiheitlicher Wissenschaftssprecher und Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses.
Mitterlehners Forderung nach "einem möglichst offenen Zugang zum Studium" und einer sozialen Durchmischung, die auch vermehrt Kinder von Migranten mit einschließe, sei daher nicht mehr als ein gut gemeintes Lippenbekenntnis, so Karlsböck. Das vom Wissenschaftsminister zitierte "Recht auf Vielfalt" passe als euphemistischer Gemeinplatz zwar sehr gut zur idyllischen Kulisse von Alpbach, könne aber keine fehlenden Studienplätze substituieren. Denn letztlich sei eine solch hehre Forderung bei der notorischen Unterdotierung der Universitäten derzeit unerfüllbar.
"Die Freiheit von Forschung und Lehre ist unumstritten, und auch gegen Weltoffenheit und einen Hochschulzugang für alle sozialen Schichten ist nichts einzuwenden, man muss aber zuallererst die pekuniären Vorraussetzungen dafür schaffen", fordert der FPÖ-Wissenschaftssprecher. Derzeit seien Österreichs Universitäten nämlich in Ermangelung ausreichend finanzierter Studienplätze heillos überfordert. Zumal die von den Freiheitlichen mehrfach angeregte Einigung mit der Europäischen Union über Ausgleichzahlungen für jene ausländischen Studierenden, die in großer Zahl Studienplätze für heimische Studierende blockierten, offenbar in weite Ferne gerückt sei, so Karlsböck.
27. August 2015
| Wissenschaft und Forschung
Karlsböck: Verbreiterung des Studienzugangs ohne finanzielle Basis problematisch
Euphemistische Gemeinplätze können fehlende Studienplätze nicht ersetzen