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17. Juni 2021 | Bildung, Gesundheit

Lehrplan muss Besonderheiten von Hör-Beeinträchtigungen berücksichtigen

FPÖ-Behindertensprecher Ragger: "Regelschulwesen orientiert sich an oraler Sprache, die für Schüler mit Hör-Beeinträchtigungen nicht uneingeschränkt zugänglich ist."

Im Nationalrat wurde der Allparteienantrag zur Entwicklung eines kompetenzorientierten Lehrplans zur Österreichischen Gebärdensprache (ÖGS) einstimmig angenommen. Nun geht es aber auch um die Feinheiten. Der freiheitliche Behindertensprecher Christian Ragger geht in der Plenardebatte bereits in medias res und schlägt umfassende Bestimmungen vor: „Zur Integration von Schülern mit Hörbeeinträchtigungen sind wir jetzt endlich bereit, die ÖGS als Unterrichtssprache anhand eines neuen Lehrplans im Schulbetrieb zu verankern und so den Schulen einen Leitfaden für den Unterricht zu geben. Dabei müssen wir bedenken, dass sich das Regelschulwesen an der oralen Sprache orientiert, die für Schüler mit Hörbeeinträchtigungen nicht uneingeschränkt zugänglich ist. In Fremdsprachenfächern gibt es Zuhör-Übungen, bei denen Lippenlesen nicht möglich ist.“

Klassengrößen weiter verringern

Ragger weiter: „Da die Gebärdensprache strukturell anders als jede gesprochene Sprache aufgebaut ist, fällt es schwer, einen Transfer zu setzen. Nicht-oraler Unterricht hat einen völlig anderen Aufbau als der in gesprochener Sprache. Das Lesen ist erst sehr spät ein Ersatz für die nicht gehörte gesprochene Sprache, weshalb es auch anders erlernt werden muss und hohe Konzentration erfordert. Die Lösung muss es sein, dass wir die Klassengröße wieder verringern, um etwa den Lärmpegel zu verringern und damit Lehrer gezielter auf die Bedürfnisse einzelner Schüler eingehen können. Schaffen können wir das, indem Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf wieder doppelt in der Klassenschülerzahl zählen.“


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