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23. Februar 2018 | Europäische Union

Mit Mehrheit für Frieden oder Krieg?

EU-Delegationsleiter Harald Vilismky zur geplanten Aufhebung des Einstimmigkeitsprinzips.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will das Einstimmigkeitsprinzip in der EU-Außen- und Verteidigungs­politik abschaffen. Das sagte er in seiner Rede bei der Münche­ner Sicherheitskonferenz: „Es kann nicht so bleiben, dass wir in Sachen Außen- und Verteidi­gungspolitik immer einstimmig beschließen müssen. … Dieser Einstimmigkeitszwang hält uns davon ab, Weltpolitikfähigkeit zu erreichen.“

So kann man das natürlich se­hen, wenn man die Linie verfolgt, den Einfluss der einzelnen Mit­gliedsstaaten auf allen Ebenen immer weiter zurückzudrängen.

Entscheidungen bis hin zu Krieg oder Frieden

Man könnte es aber auch so sehen: Gerade in so wesentlichen Themen wie eben der Außen- und Sicherheitspolitik (und im Ext­remfall der Entscheidung über Frieden oder Krieg) ist das Ein­stimmigkeitsprinzip wichtig. Na­turgemäß haben 28 Staaten (oder 27 nach dem Brexit) unterschied­liche Interessen, Ausgangslagen und eine differente Geschichte. Außen- und sicherheitspolitisch zu kooperieren, ist gut. Aber in ei­ner für einen Mitgliedsstaat ent­scheidenden Frage einfach über­stimmt zu werden, ist fatal. Das würde die Spannungen zwischen den EU-Staaten anheizen, wie man das schon bei der Flücht­lingsverteilung gesehen hat.

Warum sollte man alle Mit­gliedsstaaten über einen Kamm scheren? Für eine Änderung in dieser Frage bräuchte es eine Änderung des EU-Vertrags – und dafür Einstimmigkeit. Gut so.


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