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24. Jänner 2020 | Umwelt

Schwarz-grüne Klima-Träumereien

Kleines Rechenbeispiel: Die bis 2030 geplanten 100 Prozent Strom aus Solar-, Wind- und Wasserkraft kosten ja nur an die 50 Milliarden Euro.

Schwarz-grüne Klima-Träumereien - 100 Prozent Strom aus Solar-, Wind- und Wasserkraft kostet ja nur an die 50 Milliarden Euro.

Foto: Wien Energie / Johannes Zinner

Ganz im Zeichen der „Klimarettung“ hat Schwarz-Grün das Kapitel Energie im Regierungsprogramm gestaltet: Österreich soll ab 2030 seinen Strombedarf aus erneuerbaren Ressourcen decken. Wären da nicht Probleme mit den Kosten – rund 50 Milliarden Euro – und den eigenen grünen Umweltschützern.

Bis 2030 nur noch Öko-Strom - woher?

Im Regierungsprogramm bekennt sich Schwarz-Grün zum „Ausbau aller Formen heimischer erneuerbarer Energieträger“, geregelt über das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz. Das ehrgeizige Ziel: Bis 2030 soll eine hundertprozentige Versorgung mit Ökostrom gesichert sein, heißt es auf Seite 102 des Regierungsprogramms.

Ins Detail geht es dann zehn Seiten später: „100% Strom aus Erneuerbaren bedeutet einen Zubau von rund 27 Terawattstunden (TWh). Zielsetzung ist, bis 2030 eine Photovoltaik-Erzeugungskapazität von 11 TWh zuzubauen, bei Wind beträgt das Ausbauziel 10 TWh, bei Wasserkraft 5 TWh (wobei eine am ökologischen Potential orientierte Aufteilung zwischen Kleinwasserkraft und Großwasserkraft vorzunehmen ist) und bei Biomasse 1 TWh.“

Problemfall Solaranlagen

Ein ehrgeiziges Ziel, das aber sogar dem den Grünen wohlgesonnenen Ökonomen Stefan Schulmeister zu überambitioniert erscheint.

Seine Rechnung: Eine Photovoltaik-Anlage für ein Einfamilienhaus liefert rund 5.000 KWh pro Jahr und kostet circa 10.000 Euro. Für das Ziel von elf TWh, das wäre das zehnfache des aktuell erzeugten Solarstroms, müssten also 2,2 Millionen solcher Anlagen mit Gesamtkosten von 22 Milliarden Euro errichtet und mit drei bis vier Milliarden Euro gefördert werden.

Außerdem müssten die Stromnetze ausgebaut (Kosten: mindestens drei bis fünf Milliarden Euro) oder – noch teurere – Speichermedien angeschafft werden. Denn die Photovoltaik-Anlagen liefern dann den meisten Strom, wenn er am wenigsten benötigt wird, zu mittags und im Sommer.

Millionen Tonnen Solar-Müll

Bisher ausgeblendet wird dabei: Was passiert mit den nach rund 20 Jahren ausgedienten Solarpanelen? In wenigen Jahren werden die Photovoltaik-Module der ersten Generation – das sind mehrere Millionen Tonnen – entsorgt werden müssen. Es gibt derzeit nur Ansätze für eine bessere Wiederverwertung, es hat sich aber noch keine Methode auf breiter Basis durchgesetzt.

Bisher werden nicht mehr funktionstüchtige Module als Elektroschrott oder Altglas entsorgt. Das heißt, dass die Module automatisch zerkleinert, Metalle (Silizium, Blei, Zink, Zinn) und Glas abgeschieden und auf konventionellem Weg wiederverwertet werden. Der Rest landet in den Müllverbrennungsanlagen.

Wohin mit den Windrädern?

Für zehn TWh Windstrom bräuchte es mehr als eine Verdoppelung der bestehenden Windkraftanlagen, also zusätzlich 1.876 Windkraftanlagen. Kostenpunkt: circa sieben Milliarden Euro, wenn man pro Anlage 3,7 Millionen Euro Baukosten kalkuliert. Zur Erinnerung: In den letzten 20 Jahren wurden in Österreich 1.313 Großanlagen mit einer durchschnittlichen Produktion von 5.331 MWh errichtet. Derzeit „stören“ Bürgerinitiativen mit Umweltschutz- und Gesundheitsbedenken den weiteren Ausbau.

2020 gibt es laut IG Windkraft nur in Niederösterreich und im Burgenland kleine Zuwächse bei den Windrädern. Mit 744 Anlagen und einer Leistung von 1.718 MW ist Niederösterreich klar voran, gefolgt vom Burgenland mit 450 Windkraftanlagen und einer Leistung von 1.124 MW. Dahinter folgen die Steiermark mit 105 Anlagen und einer Leistung von 261 MW. In Oberösterreich stehen erst 30 Anlagen (47 MW), in Wien neun (7 MW) und in Kärnten sind es deren zwei.

Ungelöste Kostenfrage

Mit „grünen“ Bürgerinitiativen hat Österreichs größte Erneuerbarenquelle, die Wasserkraft, zu kämpfen. Diese haben den Ausbau der Stromgewinnung über Wasserkraftwerke eigentlich zum Erliegen gebracht. Das Problem veranschaulicht das derzeit im Bau befindliche Kraftwerk Graz-Puntigam: Dieses soll 82 Gigawattstunden Strom liefern. Für fünf TWh würden aber 61 zusätzliche Kraftwerke dieser Größe benötigt. Die Frage ist nur: wo?

Ungeklärt ist auch die Frage der Kosten: Woher sollen die rund 50 Milliarden Euro für die schwarz-grüne Energiewende kommen? Mit den 57 Millionen aus dem „Green Deal“-Paket der EU lässt sich das nicht machen.

Energiesparen mit immer mehr Elektroautos?

Und mit Energiesparen wird es auch nicht getan sein, denn Schwarz-Grün will die Österreicher ja dazu bewegen, endlich auf Elektroautos umzusteigen.

Wie das alles zusammengehen soll, klingt stark nach Märchen.


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