Beginnend beschreibt Florian Klenk das Setting in Ibiza. Er beschreibt es als „Tanz der Korruption“, wobei die Skurrilität darin begründet wird, dass man immer wieder darauf drängte, dass „alles legal“ ablaufen müsste. Es wird immer wieder russisch gesprochen, wobei er, Klenk, dies nicht übersetzen ließ. Die Kollegen der "Süddeutschen Zeitung" jedoch schon.
Klenk wurde schon wenige Monate nach der türkis-blauen Regierungsbildung von einer „sehr bekannten Persönlichkeit – aber nicht Herr Haselsteiner“ kontaktiert und ihm ein Video versprochen, auf dem man Heinz-Christian Strache beim Drogenkonsum sehen soll.
Keine Drogen im "Ibiza-Video"
Dieses Video gab es jedoch nicht, und Klenk kann sich auch NICHT an Drogenkonsum im "Ibiza-Video" erinnern. „Drogen wurden nicht konsumiert, außer Alkohol und Zigaretten. – Sogar das Red Bull war zuckerfrei.“ Auf die Frage, ob er mit Strache persönlich nach Ibiza Kontakt gehabt und über das Video geredet habe, will er indes nichts sagen.
ÖVP-Abgeordnete reich beschenkt
Klenk beschreibt die Schenkungsverträge von Novomatic-Eigentümer Johann Graf und beschreibt dabei, dass hier auch ÖVP-Nähe herausgelesen werden kann. Etwa soll die ehemalige Wiener Landtagsabgeordnete Barbara Feldmann bedacht worden sein. FPÖ-Politiker im Novomatic-Konzern fiel ihm aus dem Stand hingegen keiner ein.
Keine Akten aus schwarzem BMI-Netz: „Das habe ich so nicht gesagt…“
Meine Frage, ob Klenk das Liederbuch der Burschenschaft Germania Wiener Neustadt, das Anfang 2018 für große Medienempörung gesorgt hat, vom damaligen Sektionschef im Innenministerium, Michael K. – dem Architekten der tiefschwarzen Umfärbung des Innenministeriums unter Ernst Strasser – bekommen hat, verneint Klenk. Ob er aber ausschließen könne, dass K. „Ihnen gegenüber das Amtsgeheimnis gebrochen hat“, beantwortet Klenk lächelnd mit „Das habe ich so nicht gesagt…“
Enger Kurz-Mitarbeiter als Schredder-Auftraggeber?
Problematisch sieht Klenk das Verhalten des Bundeskriminalamts und der dortigen "Soko Tape" insbesondere in den Ermittlungen gegen den Festplatten-Schredderer aus dem Bundeskanzleramt. Aus Klenks Aussagen ließ sich heraushören, dass der Schredderer von Bernd P. – einem der engsten Mitarbeiter von Kanzler Kurz im Kabinett – beauftragt worden sein könnte. Jedenfalls sollte die Vernichtung der Festplatten „kabinettsintern“ erledigt werden, „die Firma Reißwolf gehört aber nicht zum Kabinett des Kanzlers“, hielt Klenk fest.
Viel Eitelkeit und Eigenwerbung
Alles in allem gab es wenig neuen Erkenntnisgewinn. Klenk nutzte den Untersuchungsausschuss zur eigenen Inszenierung – auch als Experte für Rechtsphilosophie – und zur Werbung für sich selbst. Das gipfelt in Klenks Selbsteinschätzung: „Was ich weiß, das schreibe ich in die Zeitung. Alles andere sage ich nicht.“