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20. Juli 2018 | Aussenpolitik, Zuwanderung

Kein „Marshall-Plan“ für Afrika, sondern Ende der Entwicklungshilfe

Entwicklungshilfe nährt korrupte Systeme und untergräbt die Selbstverantwortung der Menschen.

Immer mehr Experten fordern statt eines von der EU geplanten "Marshall-Planes" für Afrika einen totalen Stopp der Entwicklungshilfe.

Werner Grotte

Während die EU über einen „Marshall-Plan“ für Afrika brütet, um mit Milliarden die Flüchtlingsbewegung zu stoppen, fordern immer mehr Experten, vor allem aus Afrika selbst, einen Stopp der Entwicklungshilfe. Denn diese verfestige lediglich das korrupte System und verunmögliche die eigenständige Entwicklung des Kontinents.

Es kommen nicht die Ärmsten nach Europa

Der Afrika-Experte Stephen Smith, der in seinem jüngsten Buch „Der Ansturm auf Europa“ vor einem solchen wegen des ungehemmten Bevölkerungswachstums in Afrika warnt, weist das EU-Ansinnen nach weiteren Entwicklungshilfe-Milliarden zurück. Denn es kommen nicht die Ärmsten nach Europa, sondern in erster Linie Menschen aus besser entwickelten Ländern: „Entwicklungszusammenarbeit und wirtschaftliches Wachstum reduzieren die Emigration daher nicht. Kurzfristig ist das Gegenteil der Fall. Erst wenn das Niveau eines Schwellenlandes erreicht ist, bleiben mehr Leute im Land oder kehren sogar zurück.“

Entwicklungshilfe hält arm

Länder wie China oder Indien, die keine oder fast keine Entwicklungshilfe erhalten haben, hätten schneller Fortschritte gemacht, zeigt Smith auf: „Entwicklungshilfe ist ,leichtes Geld‘, das die Selbstverantwortung untergräbt. Zudem hat sie in vielen afrikanischen Ländern die Reichen reicher gemacht und bei uns eine riesige Bürokratie geschaffen.“

Das hat bereits 2009 die in Sambia geborene Ökonomin Dambisa Moyo in ihrem Buch „Dead Aid“ aufgezeigt: Die Entwicklungshilfe ist eine Ursache für die Not auf dem Kontinent. In den vergangenen 50 Jahren wurde mehr als eine Billion Dollar an Hilfsleistungen von den reichen Ländern nach Afrika überwiesen, zeigte Moyo auf: „Die Vorstellung, Entwicklungshilfe könne systemische Armut mindern und habe dies bereits getan, ist ein Mythos. Millionen Afrikaner sind heute ärmer – nicht trotz, sondern aufgrund der Entwicklungshilfe.“

Milliarden versickern gezielt

Eine Studie der Weltbank belegt, dass mehr als 85 Prozent der Fördergelder für andere Zwecke verwendet oder in unproduktive Projekte „umgeleitet“ wurden. Zwischen 1970 und 1998, der Zeit der höchsten Entwicklungshilfeleistungen an Afrika, stieg die Armut auf dem Kontinent von elf auf 66 Prozent.

Das bestätigt auch William Easterly, Professor für Ökonomie und Afrikastudien an der New York University. In zwei Jahrzehnten wurden etwa in Tansania zwei Milliarden Dollar an Entwicklungshilfemitteln für den Straßenbau ausgegeben. Weil die Straßen nicht instandgehalten wurden, verfielen sie schneller, als die Geldgeber neue bauen konnten. Einzig wirkungsvoll entwickelte Tansania eine gigantische Bürokratie, zeigte Easterly auf: „Für seine Geldgeber, die das Land mit tausenden Entwicklungshilfevertretern im Jahr überfluten, produziert Tansania jedes Jahr 2.400 Berichte.“

Heilsamer Schock

Es werden einzig riesige Bürokratien finanziert, Korruption und Selbstgefälligkeit gefördert, Afrikaner zu Bettlern erzogen und zur Unselbstständigkeit, bilanziert der Gründer der kenianischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft „Inter Region Economics“, James Shikwati: „Würde die Entwicklungshilfe abgeschafft, bekäme das der kleine Mann gar nicht mit. Nur die Funktionäre wären schockiert.“


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