Nicht in allen Punkten einig zeigten sich Außenministerin Karin Kneissl und ihr luxemburgischer Amtskollege Jean Asselborn bei den „EU Strategic Talks“ im Haus der Europäischen Union in Wien heute, Montag. So betonte Asselborn erneut, dass es unumgänglich sei, Flüchtlinge in Europa zu verteilen, während Kneissl erklärte, ein Kontrollverlust wie 2015 sei unbedingt zu vermeiden.
Kritik an Polens Nein zu Migranten
„Wir können Italien und Griechenland nicht mit der Migrationsfrage alleine lassen“, so Asselborn. Ohne Lösung bei der Verteilung von Asylberechtigten werde es keine Lösung in der Migrationsfrage geben. Es sei „nicht zu verstehen, dass etwa ein Land wie Polen mit 40 Millionen Einwohnern sich dagegen wehrt, 5.000 Flüchtlinge aufzunehmen“, so der Luxemburger.
Legale Asylanträge aus dem Ausland
Kneissl stieß sich daran und meinte, man könne die Migrationsfrage nicht auf die Verteilung von Flüchtlingen reduzieren. Die Migrationsbewegungen würden in Zukunft noch zunehmen, die illegale Migration sei das Problem. Es müsse aber auch legale Migration durch Asylanträge aus dem Ausland möglich sein. Voraussetzungen dafür seien entsprechende Kenntnisse der Antragsteller über das Gastland und deren Kompatibilität mit unseren Wertvorstellungen.
EU-Integration Südosteuropas
Einig waren sich Asselborn und Kneissl über die nötige EU-Integration der südosteuropäischen Länder. Österreich werde sich während seines Ratsvorsitzes dafür einsetzen, man dürfe diese Region nicht sich selbst überlassen, so Kneissl.