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05. September 2019 | Wahlen

ORF-TV-Duell Rendi-Wagner vs Kickl: "Sie haben ja keine Ahnung!"

Ein freundlicher, gelassener FPÖ-Spitzenkandidat stieß auf eine bierernste SPÖ-Chefin, die der FPÖ unterstellte, in ihrer eineinhalbjährigen Regierungszeit nur Hetze und Spaltung betrieben und die Arbeitnehmer verraten zu haben. Doch Kickl entkräftete trotz ständiger Unterbrechungen alle Anwürfe souverän.

ORF-TV-Duell Rendi-Wagner vs Kickl: "Sie haben ja keine Ahnung!" - Ein freundlicher, gelassener FPÖ-Spitzenkandidat stieß auf eine bierernste SPÖ-Chefin, die der FPÖ unterstellte, in ihrer eineinhalbjährigen Regierungszeit nur Hetze und Spaltung betrieben und die Arbeitnehmer verraten zu haben. Doch Kickl entkräftete trotz ständiger Unterbrechungen alle Anwürfe souverän.

Foto: Screenshot ORF

Nach dem emotionsgeladenen Streitgespräch zwischen Neos-Kandidat Helmut Brandstätter und FPÖ-Spitzenkandidat Herbert Kickl am Dienstag auf oe24-TV musste sich der geschäftsführende FPÖ-Klubobmann gestern, Mittwoch, auf ORF2 neuerlich einem etwas herben TV-Duell mit SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner stellen. Was besonders auffiel: Kickl blieb selbst bei den absurdesten Unterstellungen ruhig und antwortete konkret, während Rendi Wagner ständig dreinredete und sprunghaft, oft mitten in Kickls Antworten, die Themen wechselte. Leider schaffte es auch Moderator Martin Thür nicht, die SPÖ-Chefin einzubremsen, sodass Kickl den letzten Vorwurf seiner Kontrahentin („Was haben sie in der Flüchtlingsfrage denn geleistet?“) gar nicht mehr erwidern konnte.

Koalition mit "unseriöser" FPÖ kategorisch ausgeschlossen

Obwohl Kickl der SPÖ-Chefin gleich zu Beginn augenzwinkernd erklärte, dass er sie persönlich recht sympathisch finde, war das Duell geprägt von bierernst-subtilen Anwürfen Rendi-Wagners gegen Kickl und die FPÖ. Eine potentielle Koalition mit den Blauen etwa schloss sie kategorisch aus. Man wolle nämlich nicht mit einer Partei zusammenarbeiten, die 18 Monate lang eine „Verhöhnung der Arbeitnehmerinnen“ praktiziert und das Klima in diesem Land „durch Hetze und Spaltung vergiftet“ habe. Das sei nicht das, was man sich unter einem „seriösen Partner“ vorstelle. Die Gerichte seien zudem noch nicht einmal mit der Aufarbeitung von Schwarz-Blau I. fertig, Stichwort Hypo, Knittelfeld und Ibiza. Das sei die Bilanz der FPÖ.

"War noch nie auf Ibiza und auch in keinen Nobelklubs in St. Tropez"

Das wollte Herbert Kickl so nicht stehen lassen: Er selbst sei noch nie auf Ibiza gewesen und „auch nicht in St. Tropez in irgendwelchen Nobelklubs“. Diese ganze Welt aus Glitzer und Glamour würde ihn nicht im Geringsten interessieren – "aber bei ihnen bin ich mir da nicht so sicher“, so Kickl in Richtung der nicht immer ganz basisnahen SPÖ-Chefin. Das sei generell ein Problem der Sozialdemokratie: Früher habe man noch das Großkapital bekämpft, das war der „Klassenfeind“ – heute hingegen „sitzen sie mitten drin mit Gusenbauers und ähnlichen Figuren, die Netzwerke von Milliardären bedienen.“ Sich dann hierher zu stellen als Vertreter des kleinen Mannes, sei nicht sehr klug.

"Wer ins Parlament gewählt wird, soll auch regieren dürfen"

Kickl nahm auch auf eine Äußerung Rendi-Wagners beim ORF-Sommergespräch Bezug, wonach weder er noch die FPÖ auf eine Regierungsbank gehörten: „Ich glaube, jede Partei, die von Wählern Zuspruch erhält und im Parlament sitzt, soll selbstverständlich die Möglichkeit erhalten, in einer Regierung zu sitzen“, attestierte er Rendi-Wagner diesbezüglich eine „überhebliche Position“.

Zwölfstundentag als "halben Weltuntergang" inszeniert

Bezüglich des vor einem Jahr eingeführten Zwölfstundentages verteidigte der FPÖ-Klubobmann diese Entscheidung: „Es ist darüber sehr viel Unsinn verbreitet worden, eine Art Propaganda-Walze“. Die Gewerkschaft sei von der SPÖ missbraucht worden, um Politik zu machen. Es gebe ja keinerlei Verpflichtung zu zwölf Stunden Arbeit, das beruhe auf Freiwilligkeit. Die SPÖ hingegen habe den „halben Weltuntergang“ ausgerufen damals – und gar nichts sei passiert. „Wir haben einfach die Gesetze an die Wirklichkeit angepasst und eine Situation geschaffen, wo beide Gewinner sind, die Arbeitnehmer, die damit geblockte Freizeit bekommen, und die Unternehmer.

Arbeitsplätze vernichten mit der 30-Stunden-Woche

Die SPÖ komme hingegen jetzt mit der Viertagewoche daher, verknüpft mit der 30-Stunden-Wochenarbeitszeit: „Dann können sie gleich gute Nacht sagen zum Wirtschaftsstandort Österreich, weil dann vernichten sie Arbeitsplätze unter dem Deckmantel, die Arbeitnehmer schützen zu wollen“, warnte Kickl.

Inländer-Diskriminierung abgeschafft

Vorhaltungen Rendi-Wagners bezüglich unmenschlicher Arbeitspolitik („gesetzliche Ruhezeit von nur acht Stunden nach zwölf Stunden Arbeit“) konterte Kickl gelassen: „Sie müssen vor Neid erblasst sein bei dem, was wir der ÖVP in eineinhalb Jahren alles abringen konnten.“ Man habe vor allem die Inländer-Diskriminierung abgeschafft, die die SPÖ zusammen mit der ÖVP betrieben hätte. „Das ist der Hintergrund der Reform der Mindestsicherung, der Kern der Sozialhilfe Neu, ein wesentlicher Punkt bei der Valorisierung der Familienbeihilfe.“

Duell-Finale versank im Dreinrede-Chaos Rendi-Wagners

Letztlich wurde noch die Flüchtlings-Problematik angesprochen, bei der Rendi-Wagner wissen wollte, was er, Kickl, hier eigentlich weitergebracht habe. „Es gab noch nie so viele Abschiebungen wie unter uns, und genau darauf kommt es an“, betonte Kickl. Ab hier wurde es dann immer chaotischer mit Rendi-Wagners undisziplinierter und unhöflicher Dreinrederei. Kickls knappes Resümee: „Sie haben ja keine Ahnung!“


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