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13. Mai 2022 | Gesundheit

Pflegereform: Mit einer Milliarde Euro kann man keine Reform machen!

Lehrende und Experten aus Pflegeausbildung und Beruf kritisieren den „großen Wurf“ – auch die Opposition weiß, dass man mit dem Geld keine Reform umsetzen kann.

„Die schwarz-grüne Bundesregierung arbeitete anscheinend mit dem Salzstreuer, wenn man sich die Verteilung von einer Milliarde Euro auf 20 Bereiche ansieht. Laut Pflege-Experten bleibt da für einzelne Felder wenig bis gar nichts über. Einige wie etwa der gehobene Dienst würden gar nicht beachtet oder durch das Abschaffen des Deutsch-Nachweises massiv an Qualität verlieren. Grundsätzlich muss man es aber begrüßen, dass die Regierung doch endlich aktiv wurde, auch wenn man mit den Überschriften eher von Rücktritten und schlechten Umfragewerten ablenken will“, sagte der freiheitliche Behindertensprecher Christian Ragger. „Wir hoffen, dass es dabei nicht wieder bei Lippenbekenntnissen bleibt. Damit nun doch die Pflegereform glückt, laden wir die Regierung ein, sich mit uns das freiheitliche ‚Kärntner Pflegemodell‘ anzusehen, die Pflege ganzheitlich zu betrachten und auch längerfristig Personal und daheim pflegende Angehörige zu entlasten“, so Ragger weiter.

Pflegelehre ohne praxistaugliches Konzept

Der FPÖ-Behindertensprecher zeigte sich über die Pflegelehre erfreut, bemängelte aber das fehlende Konzept: „Dass Schwarz-Grün nun unsere Idee einer Lehre für die Pflegeausbildung übernimmt, ist gut und schön und ein wichtiges Angebot für die Jugend. Die Regierung muss aber auch begreifen, um was es da genau geht. Das Ziel ist es, eine sofortige Entlastung in den Heimen zu schaffen, sodass einfachere Tätigkeiten, die diplomierte Kräfte miterledigen müssen, nun von Auszubildenden verübt werden. Die Ausbildung ist so zu verstehen, dass diese an Ort und Stelle in den Heimen erfolgt, damit dann unmittelbar nach der Lehre auch direkt am Patienten gearbeitet werden kann. Daneben muss es aber auch eine Durchlässigkeit in den gehobenen Dienst und hier eine Spezialisierung geben. Wir haben zum Bespiel für einen Anspruch auf Hospiz- und Palliativpflege gekämpft – jetzt braucht es hier speziell eine geeignete Ausbildung der psychologischen Kompetenzen“, erklärte Ragger.

Großteil des Geldes geht in Covid-Aufwands-Abgeltungen

„Von dieser Milliarde werden mit dem überwiegenden Teil von 520 Millionen Euro Abgeltungen für den Mehraufwand in den letzten zwei Pandemie-Jahren in Form eines zweijährigen Gehaltszuschusses finanziert. Das Revanchieren für tausende Überstunden und harte Arbeit ist aber alleine noch lange keine Reform! Dazu kommt, dass gerade einmal ein Drittel aller in der Pflege involvierten Personen profitiert. Um dieser Ernüchterung zu begegnen und eine ernst gemeinte Reform umzusetzen, muss die Bundesregierung dringend noch mit Heimleitungen, Organisationen und Interessensverbänden sprechen und das Vorhaben gemeinsam im Parlament behandeln, damit es am Ende des Tages nicht bloß bei einem von Schwarz-Grün gefeierten PR-Schmäh bleibt“, forderte Ragger.


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